Training mit positiver Verstärkung

 

Clickertraining – Motivation statt Druck

 

Das Clickertraining eröffnet eine völlig neue Art der Kommunikation mit Pferden: auf Augenhöhe, motivierend und partnerschaftlich.
Es ist weit mehr als eine Trainingsmethode – es ist eine Haltung, die auf Vertrauen, Freude und Miteinander basiert.

 

Wissenschaftlich fundiert

 

Clickertraining basiert auf den Prinzipien der operanten Konditionierung. Vereinfacht gesagt: Verhalten wird durch positive Erfahrungen verstärkt.

  • Positive Verstärkung: Futterlob, Stimmlob, Kraulen oder eine Lieblingsübung → Gefühl: Freude

  • Negative Verstärkung: Druck oder Stress wird weggenommen → Gefühl: Erleichterung

  • Positive Bestrafung: Unangenehmes wird hinzugefügt (z. B. Strickruck) → Gefühl: Angst, Unsicherheit

  • Negative Bestrafung: Erwartete Belohnung bleibt aus → Gefühl: Frustration

Mit positiver Verstärkung entstehen im Gehirn des Pferdes nachhaltig motivierende Prozesse – wissenschaftlich belegt durch die Neurowissenschaft (u. a. Jaak Panksepp).

 

Training = Gehirntraining

 

Pferde lernen über Emotionen. Jede Erfahrung ist an ein Gefühl gekoppelt. Darum ist es so wichtig, für das Pferd positive Erfahrungen zu schaffen, in denen es Fehler machen darf, ohne Angst vor Strafe zu haben.
So entsteht echtes Lernen, das Freude macht – und langfristig Vertrauen und Motivation schenkt.

 

Warum Clickertraining so wertvoll ist

  • Dein Pferd darf Ideen einbringen und sogar mal „Nein“ sagen.

  • Du wirst eingeladen, dich zu reflektieren und Aufgaben klarer zu formulieren.

  • Training wird zu Kommunikation – nicht zu einseitiger Anweisung.

  • Freude, Motivation und Kreativität stehen im Mittelpunkt.

 

Das Ergebnis: Ein Pferd, das sich gerne zeigt, motiviert mitarbeitet und in dir einen Partner sieht – keinen Vorgesetzten.

 

Bist du bereit, einen neuen Weg im Training zu gehen?

 

"We are looking at horses through human eyes." - Rachel Bedingfield, Connection Training

 

 

Wie lernt ein Pferd?

 

Wenn man sich mit der Neurowissenschaft von Säugetieren beschäftigt, in diesem Fall der Pferde, wird schnell klar, dass wir als Mensch das Gehirn eines Pferdes trainieren. Jeder Reiz, noch so klein, wird sofort an das Gehirn weitergeleitet.

Es ist wichtig, dass man sich mit drei Arealen des Gehirns eines Säugetiers auseinandersetzt, wenn man dieses Trainieren möchte. Dem Limbischen System, dem Hirnstamm und dem Neocortex.

 

Limbisches System:

  • Sitz der Emotionen (Liebe, Angst, Hass, etc.)
  • zuständig für neues Lernen
  • Gedächtnis
  • reguliert Affekt- & Triebverhalten gegenüber Umwelt (Instinktverhalten)

 

Hirnstamm (Reptile Part of the Brain):

  • ältestes Areal des Gehirns
  • autonomes Nervensystem
  • selbstregulierend
  • zuständig für Steuerung der Herzfrequenz, des Blutdrucks oder der Atmung
  • verantwortlich für wichtige Reflexe (Schluck-, Lidschluss- und Husten-Reflex)

 

Neocortex:

  • Menschen haben einen großen Neocortex, Pferde haben einen kleinen Neocortex
  • verantwortlich für Träumen und Sprechen
  • komplexes Denken

 

Pferde handeln instinktiv (Limbisches System) mittels angeborener Verhaltensmuster. Ein Pferd wird mit einem vorgefertigtem Skript seiner Vorfahren geboren und kennt schon als Neugeborenes diese natürlichen und angeborenen Verhaltensweisen.

Beispiele hierfür sind der Saugreflex beim Neugeborenen oder die angeborene Trennungsangst. Pferde sind Herdentiere, in der Natur bedeutet von der Herde getrennt zu sein den sicheren Tod. Das gilt auch für unsere domestizierten Pferde, sie handeln noch genauso instinktiv wie ihre wilden Vorfahren.

 

                                                                Pferdetraining = Training des limbischen Systems

 

Lernen erfolgt über Erfahrungen. Jede Erfahrung ist gekoppelt an eine Emotion. Lernen ist Emotion.

 

Es ist die Aufgabe des Menschen die richtigen Erfahrungen und Erfolgssituationen für sein Tier zu schaffen und es in seinem Tun zu bestätigen.

Schon der Saugreflex oder das Folgen der Mutterstute sind streng genommen ein Training mit positiver Verstärkung. Das Fohlen lernt über Versuch und Irrtum und am Ende bekommt es sein 'Futterlob' oder die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Die Mutter straft ihr Fohlen nicht, wenn es mehrere Anläufe zum Trinken benötigt, hilft ihm eher und am Ende bekommt das Fohlen ein positives Feedback.

Lerntheorien:

 

Operante Konditionierung:

Auf eine Verhaltensweise eines Lebewesens folgt entweder eine Verstärkung oder Bestrafung.

Im Falle einer Verstärkung folgt auf ein Verhalten eine positive oder negative Verstärkung.

Im Falle einer Bestrafung folgt auf ein Verhalten eine positive oder negative Bestrafung.

Unter positiv versteht man allgemein, dass etwas hinzugefügt wird und unter negativ, dass etwas entfernt wird.

 

Positive Verstärkung: (etwas Angenehmes wird hinzugefügt)

  • Futterlob
  • Stimmlob
  • Streicheln/ Kraulen
  • Gefühl: Freude

 

Negative Verstärkung: (etwas Unangenehmes wird entfernt)

  • Druck
  • Schmerz
  • Stress
  • Gefühl: Erleichterung

 

Positive Bestrafung: (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt)

  • Druck
  • Peitschenhieb
  • mit dem Strick wedeln
  • am Strick rucken
  • Gefühl: Angst, Unsicherheit, Schmerz

 

Negative Bestrafung: (etwas Angenehmes wird entfernt)

  • Futterentzug
  • Ignorieren
  • erwartete Belohnung bleibt aus
  • Gefühl: Frustration


Das Clickertraining bietet uns die Möglichkeit auf einer Ebene mit dem Pferd zu arbeiten, auf der es keine Angst davor haben muss eigene Ideen mit einfließen zu lassen oder einfach mal 'Nein' zu sagen. Wenn ich ein Nein als Antwort bekomme, muss ich mich selbst reflektieren und die Aufgabe besser formulieren.

Durch diese Art von Kommunikation und Arbeit mit dem Pferd, wird das Pferd ermutigt sich zu zeigen und motiviert mitzuarbeiten.

 

Freude, Spaß und Motivation sollten stets das Ziel für Mensch und auch Pferd sein.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.