Es wird niemand kommen, der dein Pferd tragfähig macht

Das klingt vielleicht hart – aber genau so ist es.

Viele Pferdebesitzerinnen geben die Verantwortung ab: an Trainer, Tierärzte, Osteopathen, Hufbearbeiter oder an die Rahmenbedingungen im Stall. Natürlich sind all diese Menschen wertvolle Partner, ohne die eine gesunde Ausbildung kaum möglich wäre.

 

Aber: Sie können dir die Verantwortung nicht abnehmen.

Am Ende bist du es, die dein Pferd führt, bewegt und ausbildet. Du bist die Person, die täglich entscheidet:
➡️ Wie wird mein Pferd trainiert?
➡️ Wird es tragfähig – oder bleibt es trageschwach?
➡️ Entwickelt es sich gesund – oder läuft es Gefahr, überlastet zu werden?

 

Tragfähigkeit ist kein Zufallsprodukt

Tragfähigkeit entsteht nicht „nebenbei“, wenn man einfach reitet, bis es schon irgendwie passt. Sie ist das Ergebnis von systematischem, bewusstem Training – getragen von deinem Willen, genau hinzuschauen, zu lernen und dranzubleiben.

Ein tragfähiges Pferd ist mehr als Muskeln. Es ist ein Pferd, das:

  • körperlich stabil und ausbalanciert ist,

  • mental klar und reguliert bleibt,

  • motiviert mitarbeitet,

  • und dich mit Freude und Leichtigkeit tragen kann.

 

Was alles zur Tragfähigkeit gehört

1️⃣ Training – die Königsdisziplin

Gezielte Gymnastizierung, Aufbau der Rumpftragemuskulatur, Schrittarbeit, Übergänge, Seitengänge – all das ist notwendig, damit dein Pferd seinen Körper so nutzen kann, dass es Gewicht gesund trägt.
➡️ Ohne planvolles Training keine Tragfähigkeit.

 

2️⃣ Psyche – innere Balance vor äußerer Balance

Ein gestresstes, unsicheres Pferd wird sich niemals losgelassen und tragfähig bewegen. Mentale Klarheit, Vertrauen und emotionale Sicherheit sind die Basis für jedes Training.
➡️ Dein Pferd muss sich sicher fühlen, um dich gesund tragen zu können.

 

3️⃣ Haltung – der Alltag zählt

Wie lebt dein Pferd? Hat es genügend Bewegung, Sozialkontakt, unterschiedliche Untergründe, Rückzugsorte?
➡️ Tragfähigkeit beginnt nicht erst beim Reiten, sondern in der Art, wie dein Pferd seinen Alltag verbringt.

 

4️⃣ Fütterung – Muskulatur braucht Baustoffe

Ohne die richtigen Nährstoffe kann kein Körper Muskulatur aufbauen. Eine artgerechte, ausgewogene Fütterung ist Grundvoraussetzung für Kraft, Balance und Tragkraft.

 

5️⃣ Gesundheit & Ausrüstung

Regelmäßige Zahn- und Hufpflege, ein passender Sattel, korrektes Equipment – all das sind Stellschrauben, die Training erst möglich machen.
➡️ Mit Schmerzen oder drückendem Equipment wird jedes Training zur Qual.

 

6️⃣ Du selbst – dein Sitz und deine Haltung

Tragfähigkeit bedeutet nicht, dass dein Pferd dich „aushalten“ muss. Es braucht einen Reiter, der mit weichem Sitz, klaren Hilfen und innerer Ruhe begleitet.
➡️ Deine Balance bestimmt seine Balance.

 

Warum es nicht sinnvoll ist, Verantwortung abzugeben

Natürlich kannst du Hilfe holen – und das ist auch wichtig. Aber wenn du glaubst, dass dein Trainer, dein Osteopath oder dein Sattler allein dein Pferd tragfähig macht, verpasst du den wichtigsten Punkt: die tägliche Verantwortung liegt bei dir.

 

❌ Wartest du darauf, dass „jemand anderes“ dein Pferd tragfähig macht, bleibt es im besten Fall auf dem Status quo – oder es verschlechtert sich.
❌ Gibst du Verantwortung ab, trainierst du nicht mit Klarheit – sondern im Nebel.
❌ Vermeidest du Eigenverantwortung, bleibt dein Pferd abhängig von Symptombehandlungen, anstatt echte Grundlagen zu entwickeln.

 

Die Chance liegt bei dir

Ja, es braucht Wissen.
Ja, es braucht Geduld.
Ja, manchmal ist es unbequem, nicht auszuweichen, sondern Verantwortung wirklich zu tragen.

Aber genau hier liegt die große Chance:
➡️ Wenn du Verantwortung übernimmst, kannst du dein Pferd nicht nur gesund erhalten, sondern auch eine Partnerschaft aufbauen, die tiefer geht als jede Lektion.
➡️ Du wirst die Veränderungen sehen – nicht nur körperlich, sondern auch mental und emotional.

 

Es wird niemand kommen, der dein Pferd tragfähig macht.

Es liegt in deinen Händen: mit Wissen, Geduld, Systematik und echter Präsenz.

Tragfähigkeit ist kein Produkt von Zufall – sondern von Verantwortung. Und genau darin liegt die schönste Seite der Pferdearbeit: zu sehen, wie dein Pferd durch dich zu Kraft, Balance und innerer Klarheit findet.

 

Denn ein Pferd, das dich gesund und stolz trägt, ist immer auch ein Spiegel deiner Haltung und deines Handelns.