Viele Reiterinnen glauben, Reiten beginne, sobald sie in den Sattel steigen.
Doch die Wahrheit ist: Reiten beginnt viel früher.
Bevor dein Pferd dich wirklich gesund und gerne tragen kann, braucht es drei Dinge – und genau diese werden im Alltag oft unterschätzt. Wenn sie fehlen, entstehen nicht nur Reitprobleme, sondern auch Schmerzen, Vertrauensbrüche und langfristige Schäden.
1️⃣ Anatomisches Verständnis – dein Pferd ist kein Lastentier
So hart es klingt:
Pferde sind nicht dafür gemacht, dauerhaft Gewicht auf dem Rücken zu tragen.
Die Natur hat sie als Lauftiere geschaffen, nicht als Lastenträger. Der Pferderücken ist von Natur aus nicht dafür gebaut, die Last eines Reiters gesund abzufedern.
👉 Was bedeutet das für uns?
Wir dürfen nicht einfach „aufsitzen und losreiten“.
Wir brauchen Wissen:
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Wie funktioniert der Pferdekörper?
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Welche Muskeln müssen aktiv werden, damit das Pferd stabil bleibt?
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Was richtet falsches Training an?
📌 Warum es schädlich ist, dieses Wissen zu ignorieren:
Wer ohne anatomisches Verständnis reitet, riskiert, dass das Pferd auf der Vorhand läuft, Rückenmuskulatur abbaut oder Schonhaltungen entwickelt.
Die Folge: Schmerzen, Verspannungen, Blockaden – und im schlimmsten Fall irreparable Schäden.
2️⃣ Tragemuskulatur & Tragfähigkeit – erst aufbauen, dann belasten
Bevor ein Pferd jemanden trägt, muss es lernen, seinen eigenen Körper zu tragen.
Dazu gehört der gezielte Aufbau von:
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stabiler Bauch- und Rückenmuskulatur
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einer aktiven, tragenden Hinterhand
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funktionierenden Faszien, die elastisch arbeiten
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einem frei schwingenden Brustkorb
👉 Was bedeutet das praktisch?
Bodenarbeit, Longenarbeit, Handarbeit und gymnastizierende Übungen sind kein „Bonusprogramm“ – sie sind die Grundlage für gesundes Reiten.
📌 Warum es schädlich ist, sofort aufzusteigen:
Ohne diese Vorbereitung trägt dein Pferd dich nicht mit Muskulatur, sondern mit Skelett und
Bindegewebe. Das führt zu:
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Druck- und Schmerzpunkten im Rücken
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Abnutzung der Strukturen
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chronischen Verspannungen und Rittigkeitsproblemen
Ein Pferd, das unter der Last leidet, entwickelt immer mentale und körperliche Abwehrhaltungen.
3️⃣ Vertrauen – in den Körper UND den Menschen
Ein Pferd, das dich tragen soll, braucht nicht nur Kraft – es braucht Sicherheit.
Ein Pferd muss wissen:
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„Du überforderst mich nicht.“
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„Du führst mich klar.“
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„Ich kann dir vertrauen – in jeder Situation.“
Denn erst wenn ein Pferd innerlich Ja sagen kann, trägt es dich nicht nur körperlich, sondern auch mit Haltung, Stolz und Freude.
📌 Warum es schädlich ist, ohne Vertrauen zu reiten:
Ein unsicheres Pferd spannt an, verkrampft, fällt in den Fluchtmodus.
Das Resultat: keine Losgelassenheit, keine Tragkraft – und damit auch kein gesundes Reiten.
❌ Warum es nicht sinnvoll ist, diese Grundlagen zu überspringen
Oft höre ich: „Das Pferd ist doch eingeritten, also kann ich reiten.“
Doch: Ein eingerittenes Pferd ist nicht automatisch ein tragfähiges Pferd.
➡️ Wer direkt losreitet, weil „es ja geht“, verpasst die Chance, ein stabiles Fundament zu legen.
➡️ Das Pferd wird zum „funktionierenden“ Reitpferd, aber nicht zum gesunden, tragenden
Partner.
➡️ Langfristig entstehen Gesundheitsprobleme, Trainingsblockaden und Vertrauensverluste.
Reiten ist kein Selbstverständnis.
Es ist ein Geschenk, das wir uns verdienen müssen – indem wir die Basis legen.
✅ Was bedeutet das für dich in der Praxis?
- 📍 Nimm dir Zeit für Vorarbeit: Longieren, Handarbeit, Spaziergänge, Stangenarbeit.
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📍 Lerne Anatomie: Verstehe, wie Rücken, Bauch, Faszien und Hinterhand zusammenarbeiten.
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📍 Schau dein Pferd an: Kann es dich schon tragen – oder muss es erst lernen, sich selbst zu tragen?
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📍 Baue Vertrauen auf: Sei der Mensch, bei dem dein Pferd sich sicher fühlt.
Fazit: Dein Pferd kann dich tragen – aber nicht von heute auf morgen
Reiten beginnt nicht im Sattel. Es beginnt mit:
✨ Verständnis für den Körper,
✨ Geduld für den Aufbau,
✨ Vertrauen in die Beziehung.
Wenn du diese drei Dinge ernst nimmst, entsteht aus Reiten etwas viel Größeres:
Eine Partnerschaft, in der dein Pferd dich nicht nur trägt – sondern gerne trägt.
Möchtest du lernen, wie du dein Pferd systematisch tragfähig machst – von der Basis bis ins Reiten?
Ich begleite dich und dein Pferd gern mit einem individuellen Trainingsplan, gezielter Bodenarbeit und pferdegerechtem Muskelaufbau.
Für dich und dein Pferd,
Sarah