Wenn du mit deinem Pferd wirklich wachsen möchtest – sei es im Alltag, im Gelände, in der Bodenarbeit oder im Sattel –, dann führt kein Weg an den Grundlagen vorbei. Und das meine ich nicht nur im Sinne eines netten Ratschlags, sondern als absolute Überzeugung, die sich immer und immer wieder in meiner Arbeit als Pferdetrainerin und Therapeutin bestätigt.
Ohne stabile Basis bleibt alles instabil
Es ist wie beim Hausbau: Ein Dach auf einem instabilen Fundament wird früher oder später einstürzen. Genau das passiert auch in der Pferdewelt – nur subtiler. Pferde, die „funktionieren“, solange alles passt, aber bei kleinster Unsicherheit, Veränderung oder Druck überreagieren oder aus dem Konzept geraten. Pferde, die scheinbar aus dem Nichts „Probleme machen“. Was hier fehlt, ist nicht Talent oder Gehorsam – es fehlt die sichere Basis.
Die Basisarbeit ist der sichere Hafen, auf den dein Pferd jederzeit zurückgreifen kann. Sie ist die innere und äußere Stabilität, die dein Pferd braucht, um mit dir durch jede Situation zu gehen – ruhig, klar, verbunden.
Eine echte Partnerschaft beginnt im Kleinen
Wenn wir von Verbindung sprechen, von Vertrauen, von einem echten „Miteinander“ – dann beginnt das nicht bei den fliegenden Galoppwechseln oder beim Trailparcours, sondern bei den Basics. Beim ruhigen Halten. Beim feinen Folgen auf ein minimales Signal. Beim Annehmen deiner Präsenz ohne Anspannung. Dort, wo es unscheinbar scheint, werden die wichtigsten Weichen gestellt.
Diese Basisarbeit schafft nicht nur Verständnis und Kommunikation – sie wirkt auch therapeutisch. Sie reguliert das Nervensystem deines Pferdes, stärkt die Körperwahrnehmung, bringt mentale Ruhe und emotionale Sicherheit.
Und diese Qualitäten sind unverzichtbar – egal in welcher Disziplin, auf welchem Niveau oder mit welchem Ziel.
Basisarbeit ist Prävention, Lösung und Entwicklung zugleich
Vielleicht das Wichtigste: Die sorgfältige Arbeit an den Grundlagen verhindert Probleme, bevor sie entstehen. Viele Themen, die später als „Verhaltensprobleme“ oder „Widersetzlichkeiten“ auftreten, haben ihren Ursprung genau hier – in einer fehlenden oder lückenhaften Basis.
Aber auch, wenn schon Herausforderungen bestehen: Der Weg zur Lösung führt fast immer zurück zur Basis. Nicht, weil man zurückgeworfen wurde, sondern weil dort die Hebel liegen, die wirklich etwas verändern.
Und: Wer bereit ist, hier tief einzusteigen, wird feststellen, dass die Basisarbeit nicht nur korrigiert und stabilisiert – sie bringt dein Pferd auch auf ein ganz neues Entwicklungsniveau. Körperlich wie mental.
Die Basics sind keine Pflichtübung – sie sind der Schlüssel
Ich wünsche mir, dass wir anfangen, die Basisarbeit als das zu sehen, was sie wirklich ist: der Schlüssel zu einem glücklichen, gesunden, leistungsbereiten Pferd. Sie ist kein Pflichtprogramm, das wir „hinter uns bringen“ sollten, um endlich zu den „spannenden Sachen“ zu kommen. Sie sind die spannenden Sachen – wenn du bereit bist, genau hinzuschauen.
Denn dort, in der Stille der kleinen Schritte, in der Verbindung eines gelungenen Moments, liegt die eigentliche Magie.
Fazit: Die Zeit, die du in die Basics investierst, ist nie verloren – sie ist alles
Wenn du dir die Zeit nimmst, bis die Grundlagen wirklich sitzen, wird sich alles andere fast wie von selbst entwickeln. Dein Pferd wird sicherer, kooperativer, motivierter – weil es dich versteht. Und du wirst merken, wie leicht und selbstverständlich plötzlich Dinge gelingen, die vorher wie ein Kampf wirkten.
Also lass dir sagen:
Die Basis ist keine Phase – sie ist das Fundament eurer gemeinsamen Reise. Und sie verdient deine volle Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe.